Usability Design: Wie Slack, Pinterest & Co. Erfolg gestalten

Wenn Sie heutzutage mit einem Web-Angebot überzeugen und Nutzer dauerhaft für sich gewinnen wollen, brauchen Sie mehr als „nur” eine moderne Seitenstruktur. Das Design Genome-Project von Invision hat Erfolgsfaktoren untersucht, die bei großen Playern für eine optimale Usability ihrer Plattformen sorgen. Einige dieser Faktoren stellen wir Ihnen hier anhand von Beispielen vor.

Unternehmen wie Shopify, Slack, Pinterest oder Netflix sind nicht ohne Grund so erfolgreich. Sie alle nutzen teils ähnliche, teils aber auch sehr unterschiedliche Ansätze, um am Markt erfolgreich zu agieren. Ein wichtiger Faktor hierbei ist die Bedienbarkeit, also die Usability einer Website. Wenn Sie Ihren Erfolg im Web planen oder verbessern möchten, sollten Sie diese Grundprinzipien kennen. Das „Design Genome Project” hat acht verschiedene Branchen und insgesamt 15 Unternehmen befragt, was eigentlich gutes Design ausmacht und wie Entwicklungsprozesse von der Idee bis hin zur fertigen Website idealerweise ablaufen. Der mögliche Wettbewerbsvorteil spielt hier natürlich stets eine zentrale Rolle.

Usability Design: Das sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren

Wenn Sie eine Website planen, denken Sie möglicherweise zuerst an die Informationen, die diese enthalten soll. Doch damit Ihre Nutzer länger auf der Seite verweilen, diese Ihr Unternehmen in ein positives Licht rückt, und Sie wesentliche KPI’s optimieren können, sind weitere Überlegungen notwendig:

  • Analysieren Sie zunächst genau, welche Zielgruppe Ihr Angebot bedienen soll und richten Sie sowohl die Optik als auch Ihre Wortwahl und die Gestaltung darauf aus.
  • Finden Sie heraus, welche Ziele Ihre Kunden verfolgen und versuchen Sie, hierzu möglichst passgenaue Lösungen auf einen Blick anzubieten.
  • Führen Sie Usability-Tests mit ausgewählten Zielgruppen oder hausintern durch und überprüfen Sie vor dem (Re-)Launch, ob die Nutzer sich auf Ihrer Seite zurechtfinden.
  • Arbeiten Sie nach Möglichkeit mit Prototypen, die Sie jederzeit verändern können und die zunächst als Grundlage für die Entwicklung des Projekts dienen.
  • Je mehr Zwischenschritte und Feedbackschleifen Sie bis hin zur fertigen Website einbauen, desto wahrscheinlicher ist am Ende der Erfolg.

Am Ende steht eine optimale User Experience, die sowohl von Kundenbedürfnissen als auch Ihren Unternehmenszielen getrieben ist.

Stets missionsgetrieben: Erfolg bei Pinterest ist kein Zufall

Mit etwas mehr als 1.200 Mitarbeitern und etwa 60 Designern bietet Pinterest eine spannende Plattform rund um das Thema Do-it-yourself, Lifestyle und spannende Alltagsprojekte an. Im Angebot der Plattform geht es weniger um die Personen hinter den Projekten als um die DIY-Projekte selbst. Die Usability und somit die Auffindbarkeit nützlicher Ideen steht dabei im primären Fokus.

Wann immer bei Pinterest neue Produkte entwickelt werden, involviert das Unternehmen so früh wie möglich Vertreter aus allen relevanten Abteilungen. Außerdem leitet sich die letztliche Umsetzung nicht vorwiegend aus vorgegebenen Konzepten und fest zementierten Produktideen ab, sondern verändert sich schon während der Konzeptionierungsphase. Hierbei setzt Pinterest vor allem auf die Kompetenz der involvierten Beteiligten, was im Umkehrschluss für jede Menge Motivation bei den Mitarbeitern sorgt.

Die letztliche Entscheidung über den Sinn und Unsinn neuer Features und deren konkrete Umsetzung trifft allerdings der Endkunde. Aus diesem Grunde werden schon in einer frühen Projektphase beispielsweise mit InVision Prototypen hergestellt, die dann auf ihre Marktchancen hin zunächst intern getestet werden. Ein gewisser Prozentsatz an Endkunden bekommt später dann neue Features der Plattform zu sehen, bevor das große Rollout auf der gesamten Plattform erfolgt.

Wesentlicher Vorteil dieser Strategie ist, dass auf diese Art mögliche Akzeptanzprobleme, unklare Nutzerführungen, aber auch der tatsächliche und auch monetäre Nutzen neuer Ideen beim Rollout eine Optimierung erfahren. Dieser Ansatz minimiert gegenüber herkömmlichen Ansätzen aufwändige Nachbesserungen im Live-Betrieb und natürlich das Risiko, dass ein Feature überhaupt nicht oder nicht wie gewünscht ankommt.

Video: YouTube / Flux

Freiheit und Flexibilität als Maxime: Der Aufbau von Netflix

Beim Unternehmen Netflix ist grundsätzlich kaum etwas in Stein gemeißelt. So gibt es beispielsweise keine starren Vorgaben, welche Tools oder Prozesse bei der Verbesserung der Plattform oder der Umsetzung von Konzepten einzusetzen sind. Am Anfang eines neuen Projekts stehen dabei zunächst die reinen Zahlen und die Erkenntnisse aus der Research-Abteilung des Unternehmens. Vor allem der Bereich Content Discovery spielt hierbei eine wichtige Rolle. Immerhin ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für einen Streaming-Anbieter, dass er stets interessante und relevante Inhalte bereit hält und diese auch auffindbar sind.

Neue Konzepte und Features werden als Prototypen zunächst einem kleinen Kreis von Mitarbeitern zugänglich gemacht, die ihre Erfahrung anschließend bewerten und Verbesserungsvorschläge machen. Erst wenn das Produkt zur Marktreife gelangt ist, wird es den mehr als 100 Millionen Nutzern zur Verfügung gestellt.

Seinen Erfolg verdankt Netflix tatsächlich dem stetigen Wandel: Nach seiner Gründung im Jahr 1997 beschäftigte sich das US-amerikanische Unternehmen mit Sitz in Kalifornien zunächst mit dem Versand von Leihfilmen auf DVD und BluRay an seine Abonnenten. Im Jahr 2007 startete das Team dann mit Video-On-Demand und somit dem Streaming von Filmen. Um jedoch wettbewerbsfähig zu bleiben, waren umfangreiche Kooperationen mit großen Filmstudios wie Paramount Pictures und Metro-Goldwyn-Mayer notwendig. Heute verfügt Netflix über ein breit gefächertes Angebot, das vor allem junge Menschen auch im Rahmen der Vodafone GigaTV-Kooperation begeistert.

Video: YouTube / Die Geschichte

Arbeit stets transparent halten: Unternehmenskommunikation via Slack

Jedes (digitale) Unternehmen steht vor der Herausforderung, seinen Mitarbeitern eine effiziente, sichere und gleichzeitig leicht bedienbare Kommunikationsplattform anzubieten. Während noch vor wenigen Jahren Angestellte in einer Flut von täglichen E-Mails ertranken oder mit umständlichen Windows-Benachrichtigungen arbeiten mussten, hat Slack genau diese Lücke geschlossen. Dabei stand vor allem die Entwicklung einer vollkommen intuitiven Oberfläche im Vordergrund, die speziell auf die Bedürfnisse im B2B-Bereich zugeschnitten ist. Dabei sollte allerdings auch der Humor nicht zu kurz kommen, was Sie in den inspirierenden Tageszitaten und der Möglichkeit, mit sich selbst zu reden, wiederfinden können.

So überrascht es wenig, dass Slack besonderen Wert auf das Thema Interface- und Grafikdesign legt. Die Arbeitsabläufe werden dabei so transparent wie möglich gehalten, damit möglichst viel Input zu ersten Ideen am Ende zu besonders ausgefeilten und dennoch intuitiven neuen Features führt. Dass das Unternehmen mit Sitz in Kanada hierfür natürlich ebenfalls die Kommunikationsplattform Slack einsetzt, dürfte auf der Hand liegen. Darüber hinaus werden viele Entwürfe zunächst mit „Zettel und Stift” erstellt, da kaum ein Designer ein Tool so gut beherrscht, als dass er in dessen Rahmen wirklich kreativ sein kann.

Workshops und eine anschließende Abbildung der Grobkonzepte mit Tools wie InVision bilden anschließend die Basis für das umzusetzende Entwicklungsprojekt. Hierbei gibt es wiederum keine fest definierten Rollen aufgrund von Jobbezeichnungen. Jeder kann Zugriff auf die Ideen und Informationen erhalten und für jedes Projekt werden normalerweise abteilungsübergreifende Arbeitsgruppen gebildet.

Video: YouTube / Google for Entrepreneurs

Zusammenfassung

  • Eine optimale User Experience wird von mehreren Faktoren beeinflusst.
  • Erfolgreiche Plattformen beziehen meist schon im Entwurfsprozess für neue Features und eine optimale Usability mehr als nur eine Abteilung ein.
  • Bei Pinterest stehen eine offene Unternehmenskultur der Bescheidenheit und Rapid Prototyping-Ansätze im Fokus.
  • Netflix gründet seinen Erfolg vor allem auf eine gute Auffindbarkeit spannender Inhalte durch den Endkunden und Flexibilität bei den Innovationsprozessen.
  • Bei Slack werden neue Projekte unter Verwendung der hauseigenen Plattform in crossfunktionalen Teams initiiert.
  • Der Entwurf neuer Konzepte mit Papier und Stift kann in der Anfangsphase der Arbeit mit mächtigen Tools überlegen sein.
  • Stellen Sie bei allen Überlegungen stets den Kundennutzen in den Vordergrund und holen Sie sich so früh wie möglich Feedback aus einem kleinen Kreis an Testern ein.

Wie werden in Ihrem Unternehmen Innovationsprozesse gestaltet? Gibt es viel oder eher wenig abteilungsübergreifende Zusammenarbeit? Wir freuen uns auf eine anregende Diskussion in den Kommentaren.

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