Magic: The Gathering Arena – das Hearthstone-Vorbild im Test

Wizards of the Coast hat die Open Beta zum sehnsüchtig erwarteten Online-Sammelkartenspiel Magic: The Gathering Arena noch einmal erweitert. Das nehmen wir zum Anlass, um die Vorzüge und Schwachstellen der Testversion näher unter die Lupe zu nehmen. Kann die neue Online-Variante des Sammelkarten-Urgesteins Hearthstone wirklich gefährlich werden?

Ohne Magic: The Gathering (MTG) gäbe es kein Hearthstone, keine Pokémon-Sammelkarten und kein Yu-Gi-Oh!. Als 1993 die ersten Magic-Sammelkarten auf den Markt kamen, waren sie die ersten ihrer Art. Umso verwunderlicher, dass die bisherigen Online-Varianten des Spiels die Fans nicht zufriedenstellen konnten. Mit Magic: The Gathering Arena soll sich das nun ändern. Beim Spielen der Beta fällt auf: Das Konzept ist stimmig, weist aber noch einige Lücken auf.

Die Unterschiede zum „echten Magic“

Anders als der mittlerweile eingestellte Vorgänger Magic Duels soll Magic: The Gathering Arena nicht länger ein Kompromiss zur Analog-Variante sein, sondern (fast) alles bieten, was zum „echten Magic“ dazugehört: sämtliche Karten, Booster-Packungen zu aktuellen Editionen, eine Spielmechanik, die alle Funktionen der Karten umfasst, und sogar Drafts. Beim Testen der aktuellen Beta fallen aber auch sofort Unterschiede zur papierenen Version auf.

Zum Beispiel erhältst Du über die Booster-Packungen nun auch sogenannte Wildcards. Das sind verschiedenfarbige Blanko-Karten, aus denen Du Karten mit den folgenden Seltenheitsgraden machen kannst:

  • common = häufig
  • uncommon = nicht ganz so häufig
  • rare = selten
  • mythic rare = sehr selten und entsprechend wertvoll

Um an Playsets (Zusammenstellungen aus vier Karten eines Typs) für Dein Deck zu gelangen, sind diese Wildcards extrem wertvoll. Damit versucht Wizards of the Coast, ein generelles Problem von MTG-Online-Versionen zu umgehen: In bisherigen Umsetzungen und der aktuellen Arena-Beta kannst Du Deine Karten leider nicht mit anderen Spielern tauschen. Das wäre ein Feature, das sich die meisten Fans sicher wünschen würden.

Video: YouTube / Magic: The Gathering

Dein erstes Deck in Magic: The Gathering Arena

Der Einstieg in die Testversion des neuen Magic-Games fällt bewusst sehr einfach aus: Du darfst als Spieler zunächst einmal einige Booster öffnen und findest in der Rubrik „Decks“ gleich mehrere spielfertige Kartenzusammenstellungen vor – einige davon sind überraschend stark und beinhalten recht gute Karten. Wenn Dir aber das Zusammenstellen eines eigenen Decks am meisten Spaß bereitet, klickst Du einfach auf das leere Deckfeld mit dem „+“-Symbol. Hier siehst Du nun Deine Kartensammlung, kannst gezielt nach Karten suchen und alles nach rechts in das Deck ziehen.

Falls die Option angewählt ist, fügt der Deck-Generator die Länder automatisch hinzu. Die Deckbau-Ansicht kann im Übrigen auch noch verstellt/angepasst werden. Mit den bereits vorhandenen Karten, den Boostern und den Wildcards hast Du eine gute Anfangsauswahl. Gib dem Ganzen noch einen Namen und ziehe eine der Karten in das Bilderfeld daneben – und schon hast Du Dein erstes Deck geschaffen. Doch Vorsicht: Die Beta-Tester, die zunächst nur über Einladungen Zugänge erhielten, warten zum Teil mit extrem starken, hundsgemeinen Decks auf.

Magic: The Gathering Arena

In dieser Partie ist noch alles offen.

Du solltest Dich anfangs nicht frustrieren lassen. Nach und nach erhältst Du Gold, mit dem Du weitere Booster kaufen und Deine Sammlung erweitern kannst. Außerdem bekommst Du nach Duellen zusätzliche Einzelkarten und etappenweise auch den einen oder anderen Booster als Belohnung. Der „Shop“ ist in der bisherigen Testversion zwar vorhanden, kann aber noch nicht genutzt werden.

Video: YouTube / Magic: The Gathering

Die Mechanik während eines Duells

Die größte Hürde für eine gute Online-Umsetzung von Magic: The Gathering ist die Spielmechanik. Hier gibt es Positives und Negatives zu vermelden: Die Automatismen im Spielablauf sind deutlich besser als noch bei Magic Duels und bei der anfänglichen Kartenauswahl ist nun auch ein korrekter„Mulligan“ (ein Austausch der Handkarten mit Abzug einer Karte) möglich. Einiges haben sich die Macher außerdem von Hearthstone abgeschaut – Du kannst auf ganz ähnliche Weise mit Deinem Gegner kommunizieren und damit zum Beispiel einen gelungenen Spielzug kommentieren. Auch die Übersicht beziehungsweise das Design des Spielfeldes ist gelungen. Ganz so einfach und intuitiv wie bei Hearthstone funktionieren die Spielzüge natürlich nicht – das lässt das Spielkonzept von MTG auch gar nicht zu.

Video: YouTube / Tolarian Community College

Alles in allem macht die Testversion von Magic: The Gathering Arena richtig Spaß. In der Beta hakt noch das eine oder andere: Im Test konnten während einer Partie plötzlich keine Spielzüge mehr ausgeführt werden, was zu einer schnellen Niederlage ohne Gegenwehr führte. Die Spielanimationen sind diesmal nicht so störend wie bei Magic Duels, der Spielfluss ist im Vergleich mit einfacheren Online-Sammelkartenspielen jedoch immer noch etwas zäh. Für die Public Beta und die fertige Version würden wir uns wünschen, dass die Möglichkeit, Karten zu tauschen, und eine Umsetzung für andere Plattformen (vor allem Apps für iOS und Android) dazukommen. Das Spiel hätte auf diese Weise noch mehr Potenzial, ein ernstzunehmender Hearthstone-Konkurrent zu werden.

Zur Closed Beta kannst Du Dich hier anmelden. Wir drücken Dir die Daumen, dass Du bald einen Zugang erhältst. Über die weitere Entwicklung des Spiels und die wichtigsten Neuerungen/Änderungen halten wir Dich natürlich auf dem Laufenden.

Zusammenfassung

  • Die Closed Beta von Magic: The Gathering Arena wurde erweitert.
  • Deckbau und Spielmechanik des Spiels überzeugen im Test – weisen aber noch Schwachstellen auf.
  • Größte Neuerung sind die Wildcards, mit denen Du Karten selbst erstellen kannst.
  • Der Kartentausch unter Spielern ist leider noch nicht möglich.

Bist Du Magic-Spieler der ersten Stunde? Glaubst Du, dass Wizards of the Coast diesmal der große Wurf gelingt? Schreibe uns Deine Antwort gerne in die Kommentare.

Titelbild: Eigenkreation / … / …

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